Kinder im Gebirge
Nicht wir nehmen die Kinder mit ins Gebirge, sie nehmen uns mit! Wer diesen Wechsel der Blickrichtung wagt, kann die Bergwelt ganz neu erleben.
So klappt Wandern und Bergsteigen mit Kindern
Kinder brauchen keinen Gipfel. Sie suchen stattdessen spannende Abenteuer und Geheimnisvolles in den Bergen. Begegnungen mit Tieren und Pflanzen sind eindrucksvoll für sie; Wasser lädt immer zum Spielen ein. Besonders spannend wiederum kann für Kinder eine Übernachtung auf einer einfachen Hütte in den Bergen sein.
Wer sich als Erwachsener auf die kindliche Erlebniswelt ein- und sich von der Fantasie und Entdeckerlust der Kinder mitreißen lässt, wird ähnlich viel Freude wie die Kleinen haben.
Tourenplanung
Wer mit Kindern in die Berge aufbricht, sollte bereits die Tourenplanung sorgfältig angehen. Ideen und Wünsche der Kinder können dabei einfließen. Geländekenntnis, gute Karten sowie zusätzliche Informationen über die aktuellen Verhältnisse und das Wetter helfen, später im Gelände keine unliebsamen Überraschungen zu erleben. Die Schwierigkeit der Bergwege muss unbedingt berücksichtigt werden.
Eine gute Tourengliederung hilft, die eigenen Kräfte und die der Kinder besser einzuteilen. Ratsam ist es, schon im Vorfeld das eine oder andere zu den geplanten Rastplätzen und zu attraktiven Wegabschnitten zu erzählen; das steigert sowohl die Erwartungen als auch die Vorfreude. Am besten plant man flexibel und ermöglicht so jederzeit und spontan Verlängerungen und Verkürzungen – je nach Motivation, Witterung und Kondition.
Kleines Einmaleins der Tourenplanung.
Gehzeiten und Pausen
Schon im Kleinkindalter (1 – 3 Jahre), sobald die Kinder alleine stabil sitzen können, können sie in der Kinderkraxe auf Wanderungen mitgenommen werden. Wichtig ist hier, vor Auskühlung oder Überhitzung zu schützen und häufige Pausen zu machen, in denen sie sich frei bewegen können.
Im Kindergartenalter (3 – 6 Jahre) sollte die Länge der Tour drei bis vier Stunden Gehzeit nicht überschreiten. Bergsteigerische Unternehmungen sollten dabei spielerisch gestaltet werden. Über längere Passagen ausgesetzte und absturzgefährdete Wege sollten unbedingt vermieden werden.
Im frühen Schulkindalter (6 – 10 Jahre) können die erforderliche Ausdauer und Kondition allmählich gesteigert werden. Bei entsprechenden Pausen sind Gehzeiten bis zu fünf Stunden möglich, auch steilere Wege oder mehrere „Kraxelstellen“ sind unproblematisch – die entsprechenden Hilfestellungen und Sicherungskenntnisse vorausgesetzt.
Ein spätes Schulkindalter (10 – 14 Jahre) lässt abermals anspruchsvollere Ziele zu: Die Kinder verfügen oft bereits über eine gute Ausdauer, sie bewegen sich harmonischer und ihr Körper ist kräftiger. Gehzeiten sollten dennoch maximal sechs bis sieben Stunden betragen.
Ausführlichere Informationen zum Alter und Können der Kinder.
Und: Sind die Kinder motiviert und wollen ihr Leistungsgrenze ausloten, sind auch Mehrtagestouren mit Hüttenaufenthalt oder flache Gletschertouren – bei entsprechender Übung – möglich.
Gehzeiten berechnen
Übrigens: Die Zeitangaben in Tourenbüchern und auf Wegweisern entsprechen der sogenannten Führerzeit; sie entspricht der Normalgehzeit für Erwachsene.
Als Faustformel für das Gehen mit Kindern gilt: 1,5 x Normalgehzeit für Erwachsene = ungefähre Gehzeit mit Kindern.
Pausen am besten an attraktiven, ungefährlichen Plätzen einlegen. Kinder wollen zumeist nach kurzer Zeit spielen und sich bewegen – auch das ist für sie Erholung! Es schadet nicht, für die Pausen Spielideen parat zu haben.