Arbeitseinsatz auf der Siegerlandhütte | © Julia Bieler

Arbeitseinsatz auf der Siegerlandhütte 2025

Fast schon traditionell macht sich alljährlich ein bunt gemischter Haufen fleißiger Hände auf den Weg ins Ötztal, um die Siegerländer Hütte frisch für die kommende Saison zu machen. 2025 zum ersten Mal mit dabei: die beiden neuen Hüttenwarte Julia und Moritz, schon ganz gespannt was uns wohl auf der Hütte erwarten würde.
Zuerst allerdings wartet die große Materialschlacht am Heli Landeplatz. Bei Ankunft der Siegerländer Fraktion hatten Raimund und sein Team schon ganze Arbeit geleistet und geraume Mengen an flüssiger und fester Nahrung auf den Berg geschafft. Also schnell noch die Siegerländer Mitbringsel in drei mannshohe Bigpacks verpackt und schon konnte es losgehen.
 
Während die einheimische Truppe mit dem Heli zur Hütte befördert wurde, machten sich 9 Siegerländer auf Schusters Rappen auf das Windachtal zu durchschreiten. Einzig unserem Alterspräsidenten wurde die Ehre eines Helikopterfluges zuteil.
 
Im Gegensatz zum letztjährigen Aufstieg sollten dieses Jahr alle trockene und warme Füße behalten. Aufgrund der warmen Temperaturen im Juni war der Zustieg in diesem Jahr nämlich annähernd schneefrei.
 
Oben angekommen wurde dann nach einer kurzen Nusseckenstärkung auch direkt zur Tat geschritten. Schließlich will keine Minute ungenutzt bleiben. Also aufräumen, Material sortieren und ausschwärmen. Während Truppe 1 sich aufmacht einen neuen Gitterrost am Staubecken zu installieren wuseln weitere fleißige Hände in und um die Hütte herum, um selbige möglichst schnell in Betrieb zu nehmen. Dazu gehört auch erstmal alle lebenswichtigen Versorgungsadern anzuschließen, sprich: man braucht Wasser und Strom. Wasser kommt vom Berg (Danke an Raimund, der vorab schon die Wasserfassung aus der hauseigenen Quelle vorbereitet hatte) und Strom kommt von oben. Also Solaranlage ankoppeln und alle Leitungen mit frischem Quellwasser versorgen. Leider läuft so eine Inbetriebnahme selten gänzlich ohne Komplikationen ab, sodass nicht nur die Leitungen, sondern auch der Keller mit ausreichend Frischwasser geflutet wurden. Also Wasser Stopp und Fehler suchen. Dieser konnte dann auch schnell im Pächter-Bad identifiziert werden, sodass zumindest alle restlichen Räumlichkeiten, und vor allem die Küche, wieder an die Versorgung angeschlossen werden konnten. 

Der erste ereignisreiche Tag wurde dann bei einer ordentlichen Portion Nudeln mit Soße, gefolgt von der ein oder anderen Hopfenkaltschale beschlossen, bevor es brav um 22 Uhr zur Hüttenruhe in die Kojen ging. Schließlich stand für die folgenden Tage noch so einiges auf der Agenda. 
Nach einer allseits guten ersten Nacht (bis auf den ein oder anderen Schnarcher vielleicht) wurden beim Frühstück dann die jeweiligen Tagesziele besprochen, bevor sich jeder einzelne fleißig ans Werk machte. Neben den geplanten Instandhaltungsaufgaben kamen dabei leider auch immer wieder kurzfristige Störungen zum Tragen. Dabei spielte Wasser in diesem Jahr eine doch eher herausragende Rolle. Während der Rohrbruch im Pächterbad noch behoben wurde, kam direkt die nächste Hiobsbotschaft in flüssiger Form um die Ecke: Die Rohrverbindung vom Stausee zum Wasserkraftwerk war leider über den Winter auseinandergefallen, sodass sich das Stauwasser nicht durch die Turbine sondern einfach in die Walachei entleerte. Also runter vom Berg und händisch alle Rohre wieder zusammenschieben, fix verbinden, mit Steinen unterbauen und hoffen, dass es hält. Um’s kurz vorwegzunehmen: es hielt, nur hielt leider die Dichtung zwischen Rohrleitung und Turbine nicht, sodass nach dem Keller auch noch das Turbinenhäuschen geflutet wurde. Also Stausee wieder abriegeln, Flansche lösen und irgendwie Ersatz besorgen. Dieser kam dann 2 Tage später mit dem Heli, sodass irgendwann auch das Kraftwerk in Betrieb genommen werden konnte und es endlich genug Strom für eine warme Dusche gab.

Neben all den unvorhergesehenen Baustellen wurden natürlich auch alle geplanten Maßnahmen umgesetzt. Während Team Olpe sich mit Gerüstaufbau und Dachrinneninstallation beschäftigte, wurden anderweitig fleißig Werkzeug und Nägel gezählt, neue und alte Arbeitsgeräte sortiert, ordentlich beschriftet und verstaut. Die Terrasse wurde für die ersten Saisongäste vorbereitet, das Fenster im Schankraum erneuert (welches nach Autotransport und Heli Flug zur Freude von Markus heil auf der Hütte ankam, nur um dann zwei Stunden nach Montage doch noch zu reißen) und neue Toilettenspülbecken verbaut. Apropos Toiletten. Einen großen Dank an dieser Stelle an Hubert, der sich freiwillig bereit erklärte das letztes Jahr installierte Winterklo von den Hinterlassenschaften der Tourengeher zu befreien. Zukünftig wird es wohl eine bebilderte Anleitung geben, wie solche Räumlichkeiten zu verwenden und zu verlassen sind! An dieser Stelle sei dem Leser nur so viel mit auf den Weg gegeben: Eine Klobrille ist definitiv nicht zum drauf stehen da! Und da zwei Bäderbaustellen eigentlich eine zu wenig sind, wurde die Damentoilette kurzum zur dritten erklärt, nachdem dort die Kloschüssel leider aufgrund des wohl doch beträchtlichen Winterfrostes in mehrere Einzelteile zersprungen war. Aufgrund der in Sölden nicht ganz so hohen Baumarktdichte war leider kurzfristig kein Ersatz zu bekommen, weshalb die ersten „Übernachtungsdamen“ leider erstmal mit der verbliebenen Toilette im ersten Stock vorliebnehmen mussten. Spätestens zur nächsten Essenlieferung sollte dann aber auch ein neuer „Pott“ zur Verfügung stehen.
      
So fleißig wie die Tage verbracht wurden, so gemütlich ging‘s dann am Abend zu. Gemeinsam wurden gefachsimpelt oder einfach nur „dumm Zeuch gesuttert“. Und ganz nebenbei musste natürlich auch die Zapfanlage frei gefahren werden. Schließlich wollen die Gäste demnächst neben gutem Quellwasser auch ein frisch Gezapftes kredenzt bekommen. 
 
Zum krönenden Abschluss der gemütlichen Runde wurden dann sogar nochmal die alten Gesangbücher rausgeholt und ein vielstimmiger Chor in unterschiedlichen Tonlagen gebildet. Man sieht, auch an Ecken ohne Glasfaser, Fernseher und LTE findet man auch heute noch genug Beschäftigung, um eine gute Zeit zu verbringen. Und so heißt es: auf eine gute Saison, viele Besucher und bis zum nächsten Jahr zum Arbeitseinsatz auf der Siegerlandhütte!

Text und Bilder: Julia Bieler